Es begann eine unheimlich lange Wanderung quer durch Europa. In Polen, so erzählte Frau Däs, kam sie unterwegs in eine Schulklasse, wo sie als “Faschistin” beschimpft wurde. In Deutschland erlernte sie dann den Beruf der Schneiderin, und ihr Lehrherr nannte sie immer “die Russin”. Nur wenn er gut drauf war, war sie für ihn wenigstens “die kleine Russin”. Dabei hatte sie doch einen deutschen Namen: Schmidt.
Da beschloss sie, später ein Buch über ihre Erlebnisse zu schreiben. Es dauert noch dreißig Jahre, dann wurde die Idee Wirklichkeit. Nicht einmal, dass ihr Mann sie auslachte und ihr die früheren Liebesbriefe als Abschreckung vorlesen wollte, konnte sie davon abhalten. Die schlechten Deutschkenntnisse vieler Russlanddeutscher kamen daher, dass in der Verbannung nach 1930 die deutsche Sprache verboten war.
Ihr Geheimnis: Sie konnte keine Kommaregeln und schrieb deshalb nur kurze Sätze...
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