Antworten auf die HGV:
Vorurteil: Russlanddeutsche sind Russen
falsch: Im deutschen Grundgesetz Artikel 116 steht:
(1) Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiete des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31.Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat.
(2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem 30.Januar 1933 und vor dem 8.Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, und ihre Abkömmlinge sind auf Antrag wieder einzubürgern...
Menschen, die behaupten, die Aussiedler aus Russland wären Russen, haben also nur Recht, wenn sie so denken wie der Diktator Stalin!
Die teilweise schlechten Sprachkenntnisse liegen zum einen an den geschichtlichen Problemen (Verbot der deutschen Sprache in der Verbannung durch Stalin), aber auch bei den in letzter Zeit gekommenen an einer gewissen Faulheit oder Sturheit von Einzelnen, die nicht zwei Sprachen lernen wollen. (nach oben)
Vorurteil: Russlanddeutsche kosten unsere Steuergelder
falsch: Die meisten russlanddeutschen Familien haben mehr Kinder als einheimische Familien. Diese Kinder zahlen später, wenn sie Arbeit finden, mehr Geld in die Rentenkassen oder in die Arbeitslosenversicherung als die meisten der Leute, die jetzt so reden. (nach oben)
Vorurteil: Russlanddeutsche kaufen sich gleich viele teure Sachen, obwohl sie keine Arbeit haben.
falsch: Russlanddeutsche Familien halten mehr zusammen als die heutigen einheimischen Familien. Wenn also zum Beispiel ein Großvater 3067,75 Euro Entschädigung erhält für die Leiden, die die Familie zur Zeit Hitlers erleiden musste (das ist ein Gesetz mit dem Namen “Lastenausgleich”), dann wird das Geld für größere Anschaffungen verwendet. Wer nach 1946 geboren ist, enthält als Entschädigung sogar nur 2045,17 Euro. Die “Alten” geben oft fast ihre ganze Rente für das Wohl der Familie. Und ansonsten machen Aussiedler genauso Schulden wie jeder andere auch. (nach oben)
Vorurteil: Sie wollen nicht Deutsch lernen und sich integrieren
falsch: Wenn Deutsch lernen für sie so leicht wäre (meistens sind sie nicht mehr im Kindesalter, wenn sie kommen), würden sie es wohl freiwillig ganz schnell erlernen. Die Wahrheit ist, dass viele Gelder für gute Sprachkurse gestrichen wurden, seit 2001 werden in Bayern Aussiedler mit viel weniger Sprachunterricht gefördert als vorher. Und auch die Sprachlehrer geben sich vielleicht nicht immer die Mühe, die nötig wäre. Wenn wir an unseren eigenen Englischunterricht denken, können wir die Probleme ganz gut verstehen. Und zum Thema integrieren: Das klappt nur, wenn beide Seiten bereit sind zur Integration. Wer hat denn schon einmal Aussiedler zum Tee nach Hause eingeladen? (nach oben)
Vorurteil: Junge russlanddeutsche Aussiedler sind kriminell und drogensüchtig.
falsch: Es müsste besser heißen: Wie viele von uns würden damit fertig werden, dass eigentlich kaum einer von ihnen etwas wissen will. Man bezeichnet sie hier als die “Russen”. Also bleiben sie unter sich, lernen wenig Deutsch, finden oft keine Arbeit und beschaffen sich manchmal das Geld auf illegale Weise. Das ist ein Teufelskreis, und es ist auch nur eine kleine Minderheit, die unangenehm auffällt. Aber über die wird berichtet und geredet. (nach oben)
Vorurteil: Aussiedler gehören wie alle Russen zur Mafia
falsch: Sogar die meisten der wirklichen Russen gehören zu keiner Mafia. Leider werden aber sogar im Fernsehen zur Zeit ganz viele Filme und Serien gedreht, bei denen es um Kriminalität der Russenmafia geht. Und wenn man dann Leute neben sich miteinander russich reden hört und nichts versteht, dann glaubt man gleich an das Schlimmste. In Wirklichkeit unterhalten sie sich eben auf Russisch, weil das ihre Muttersprache ist, und da kann man Vieles besser ausdrücken. (nach oben)
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